Der Stoff aus dem die Kleider sind - Orientierung im Begriffs- und Materialdschungel
24/09/2021
Am Freitag, den 24. September 2021 veranstaltete der Heimat- und Kulturverein Dittwar im Museumskeller einen Vortrag der Kulturwissenschaftlerin und Schneiderin Fr. Dr. Monika Ständecke zum Thema „Nachhaltigkeit“ bei unserer Kleidung.
Um 18:30 Uhr begrüßte der zweite Vorsitzende Manfred Bystricky die Anwesenden und bat Frau Dr. Ständecke, ihren Vortrag zu beginnen. Im ersten Teil sammelte diese von den Anwesenden verschiedene bekannte Namen von Textilfasern und ordnete diese den verschiedenen Kategorien wie Seide eine Faser aus dem Kokon des Seidenraupenspinners, Tierhaare, also verschiedene Wollsorten, Pflanzenfasern, chemisch veränderte Pflanzenfasern (Regeneratfasern) und Kunststofffasern zu. Die erste chemisch veränderte Faser war die 1908 entdeckte Viskose, die in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sehr viel verwendet wurde, ehe in den 40er Jahren in den USA das Nylon als erste vollsynthetische Polyamidfaser entdeckt wurde.
Während tierische und rein pflanzliche Fasern und meist auch Regeneratfasern ökologisch unbedenklich und jederzeit biologisch abbaubar sind, ist dies bei vollsynthetischen Fasern nicht der Fall. Sie und besonders Mischgewebe, die solche Fasern enthalten, lassen sich biologisch nicht zersetzen und können im Prinzip nur durch thermische Behandlung, sprich Verbrennung, entsorgt werden, sollen sie nicht als Mikroplastik in der Umwelt enden
Nach einer kleinen Pause zur Stärkung der Zuhörer folgte dann der zweite Teil der Veranstaltung, in dem es um die Nachhaltigkeit in der Verarbeitungskette der Materialien ging. So erhält beispielsweise von einem T-Shirt im Verkaufspreis von 30 € nach einer Recherche des Christlichen Vereins Romero e.V. (www.ci-romero.de) Einzelhändler 16,50 €, die Markenfirma 11 €, der Einkäufer 2 €, der Fabrikbesitzer 0,26€ und die Näherin 0,24€. Dabei ist das Preisniveau in Deutschland für die Löhne der Näherinnen praktisch egal, höhere Preise bedeuten einfac höhere Gewinne für die Einzelhändler und die dahinter stehenden großen Marken.
Die seit einiger Zeit auch in der Textilindustrie auftauchenden diversen Umweltsiegel sind in ihrer Aussagekraft sehr unterschiedlich. Teilweise decken sie nur einen Teil der Wertschöpfungskette ab und teilweise ist es unmöglich, die behaupteten Tatsachen zu kontrollieren. Besser als die Meisten Siegel ist das Interesse des Konsumenten beim Kauf, die genaue Zusammensetzung der Gewebe und die Verteilung in der Wertschöpfungskette zu erfragen.
Zum Schluss ging es noch um die Verwertung gebrauchter Kleidung. Der Dachverband Fairwertung hat für gesammelte Altkleidung im Jahre 2014 festgestellt, dass etwa 50%-55% als Gebrauchtware in Second Hand Läden gehen, 20% von gewerblichen Recyclingunternehmen abgenommen werden und der Rest direkt entsorgt wird. Dabei nimmt der Wert der Gebrauchtware ständig ab und das Recycling der gewerblichen Unternehmen besteht großteils im Downcycling zum Beispiel zu Putzlappen. Zur Zeit gehen von 1 Mio t Kleidung, die nicht in Gebrauchtkleidersammlungen landet, 80% direkt in die Entsorgung. Zum ende ihrer Ausführungen nannte Frau Dr. Ständecke nochmals eigenes Interesse am Thema, richtige Wäschepflege und auch das Reparieren kleiner Schäden als wichtigste Spielräume für den Verbraucher.
Abschließend bedankte sich Manfred Bystricky bei Fr. Dr. Monika Ständecke recht herzlich für den informativen Abend. Zusätzlich erhielt sie von J. Gessler ein nachhaltiges Dankeschön vom Verein. Insgesamt gab der Abend wichtige Anregungen für den täglichen Umgang mit unserer Kleidung, die in dieser Form niemand von den Anwesenden erwartet hätte.
Die folgenden Bilder wurden von Michaela Gessler aufgenommen und für die Webseite zur Verfügung gestellt.
Um 18:30 Uhr begrüßte der zweite Vorsitzende Manfred Bystricky die Anwesenden und bat Frau Dr. Ständecke, ihren Vortrag zu beginnen. Im ersten Teil sammelte diese von den Anwesenden verschiedene bekannte Namen von Textilfasern und ordnete diese den verschiedenen Kategorien wie Seide eine Faser aus dem Kokon des Seidenraupenspinners, Tierhaare, also verschiedene Wollsorten, Pflanzenfasern, chemisch veränderte Pflanzenfasern (Regeneratfasern) und Kunststofffasern zu. Die erste chemisch veränderte Faser war die 1908 entdeckte Viskose, die in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sehr viel verwendet wurde, ehe in den 40er Jahren in den USA das Nylon als erste vollsynthetische Polyamidfaser entdeckt wurde.
Während tierische und rein pflanzliche Fasern und meist auch Regeneratfasern ökologisch unbedenklich und jederzeit biologisch abbaubar sind, ist dies bei vollsynthetischen Fasern nicht der Fall. Sie und besonders Mischgewebe, die solche Fasern enthalten, lassen sich biologisch nicht zersetzen und können im Prinzip nur durch thermische Behandlung, sprich Verbrennung, entsorgt werden, sollen sie nicht als Mikroplastik in der Umwelt enden
Nach einer kleinen Pause zur Stärkung der Zuhörer folgte dann der zweite Teil der Veranstaltung, in dem es um die Nachhaltigkeit in der Verarbeitungskette der Materialien ging. So erhält beispielsweise von einem T-Shirt im Verkaufspreis von 30 € nach einer Recherche des Christlichen Vereins Romero e.V. (www.ci-romero.de) Einzelhändler 16,50 €, die Markenfirma 11 €, der Einkäufer 2 €, der Fabrikbesitzer 0,26€ und die Näherin 0,24€. Dabei ist das Preisniveau in Deutschland für die Löhne der Näherinnen praktisch egal, höhere Preise bedeuten einfac höhere Gewinne für die Einzelhändler und die dahinter stehenden großen Marken.
Die seit einiger Zeit auch in der Textilindustrie auftauchenden diversen Umweltsiegel sind in ihrer Aussagekraft sehr unterschiedlich. Teilweise decken sie nur einen Teil der Wertschöpfungskette ab und teilweise ist es unmöglich, die behaupteten Tatsachen zu kontrollieren. Besser als die Meisten Siegel ist das Interesse des Konsumenten beim Kauf, die genaue Zusammensetzung der Gewebe und die Verteilung in der Wertschöpfungskette zu erfragen.
Zum Schluss ging es noch um die Verwertung gebrauchter Kleidung. Der Dachverband Fairwertung hat für gesammelte Altkleidung im Jahre 2014 festgestellt, dass etwa 50%-55% als Gebrauchtware in Second Hand Läden gehen, 20% von gewerblichen Recyclingunternehmen abgenommen werden und der Rest direkt entsorgt wird. Dabei nimmt der Wert der Gebrauchtware ständig ab und das Recycling der gewerblichen Unternehmen besteht großteils im Downcycling zum Beispiel zu Putzlappen. Zur Zeit gehen von 1 Mio t Kleidung, die nicht in Gebrauchtkleidersammlungen landet, 80% direkt in die Entsorgung. Zum ende ihrer Ausführungen nannte Frau Dr. Ständecke nochmals eigenes Interesse am Thema, richtige Wäschepflege und auch das Reparieren kleiner Schäden als wichtigste Spielräume für den Verbraucher.
Abschließend bedankte sich Manfred Bystricky bei Fr. Dr. Monika Ständecke recht herzlich für den informativen Abend. Zusätzlich erhielt sie von J. Gessler ein nachhaltiges Dankeschön vom Verein. Insgesamt gab der Abend wichtige Anregungen für den täglichen Umgang mit unserer Kleidung, die in dieser Form niemand von den Anwesenden erwartet hätte.
Die folgenden Bilder wurden von Michaela Gessler aufgenommen und für die Webseite zur Verfügung gestellt.