Der Hang des Heimat- und Kulturvereins
10/02/2023 von Ulrich Zeller
Der Hang
Seit 2008 pflegen Mitglieder des Heimat und Kultur Vereins Dittwar den Vereinshang. Dieser hat eine Fläche von etwa 40 ar, liegt etwas außerhalb des Ortes in Richtung Heckfeld und ist nach Süd-Osten ausgerichtet. Der steile Hang, eine ehemalige Obstbaumwiese, ist ein gutes Beispiel für eine alte Kulturlandschaft im Taubertal, kleinparzellig, unterteilt mit Steinriegeln und Trockenmauern. Vor den Pflegemaßnahmen war der Hang mit Büschen und eingestreuten Bäumen stark zugewachsen.
Die Anfänge
2008 haben Vereinsmitglieder begonnen, den Hang freizustellen. Bei diesen ersten Pflegemaßnahmen wurden Büsche und Bäume größtenteils entfernt, wobei alte Obstbäume und Totholz geschont wurden. Zudem blieb noch eine möglichst große Vielfalt an Gehölzarten erhalten wodurch Bereiche entstanden, die schattig, halbschattig oder voll besonnt sind. Dies ergibt unterschiedlichste Lebensräume und Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere.
Der Kalkmagerrasen und seine Bedeutung
Der Hang hat sich inzwischen zu einem Kalkmagerrasen mit Bereichen von trocken-warmen Säumen entwickelt. Diese Kalkmagerrasen mit trocken-warmen Säumen zählen bei uns in Südwestdeutschland zu den artenreichsten Lebensräumen.
In der Landesbiotopkartierung ist der Hang als „Kalkmagerrasen südwestlich von Dittwar“ als geschützter Biotop erfasst. Solche extensiv genutzte Kalkmagerrasen werden von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg als Biotoptyp mit hoher Bedeutung für Flora und Fauna eingestuft. Sie sind nur schwer regenerierbar und haben durch Aufdüngung, Aufforstung und Nutzungsaufgabe erhebliche Flächenverluste, auch in Dittwar, erlitten. Für Biotope gibt es ebenfalls eine Rote Liste. Kalkmagerrasen, trocken-warme Säume, Steinriegel und Trockenmauern stehen als gefährdete Biotope auf der roten Liste der Lebensraumtypen und sind generell nach dem Bundesnaturschutzgesetz gesetzlich geschützt.
Kalkmagerrasen sind sehr artenreich und schon in den ersten Jahren zeigte sich hier eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzenarten, darunter viele seltene Vertreter der für die Magerrasen des Naturraumes Taubertal typischen Flora.
Seit 2008 pflegen Mitglieder des Heimat und Kultur Vereins Dittwar den Vereinshang. Dieser hat eine Fläche von etwa 40 ar, liegt etwas außerhalb des Ortes in Richtung Heckfeld und ist nach Süd-Osten ausgerichtet. Der steile Hang, eine ehemalige Obstbaumwiese, ist ein gutes Beispiel für eine alte Kulturlandschaft im Taubertal, kleinparzellig, unterteilt mit Steinriegeln und Trockenmauern. Vor den Pflegemaßnahmen war der Hang mit Büschen und eingestreuten Bäumen stark zugewachsen.
Die Anfänge
2008 haben Vereinsmitglieder begonnen, den Hang freizustellen. Bei diesen ersten Pflegemaßnahmen wurden Büsche und Bäume größtenteils entfernt, wobei alte Obstbäume und Totholz geschont wurden. Zudem blieb noch eine möglichst große Vielfalt an Gehölzarten erhalten wodurch Bereiche entstanden, die schattig, halbschattig oder voll besonnt sind. Dies ergibt unterschiedlichste Lebensräume und Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere.
Der Kalkmagerrasen und seine Bedeutung
Der Hang hat sich inzwischen zu einem Kalkmagerrasen mit Bereichen von trocken-warmen Säumen entwickelt. Diese Kalkmagerrasen mit trocken-warmen Säumen zählen bei uns in Südwestdeutschland zu den artenreichsten Lebensräumen.
In der Landesbiotopkartierung ist der Hang als „Kalkmagerrasen südwestlich von Dittwar“ als geschützter Biotop erfasst. Solche extensiv genutzte Kalkmagerrasen werden von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg als Biotoptyp mit hoher Bedeutung für Flora und Fauna eingestuft. Sie sind nur schwer regenerierbar und haben durch Aufdüngung, Aufforstung und Nutzungsaufgabe erhebliche Flächenverluste, auch in Dittwar, erlitten. Für Biotope gibt es ebenfalls eine Rote Liste. Kalkmagerrasen, trocken-warme Säume, Steinriegel und Trockenmauern stehen als gefährdete Biotope auf der roten Liste der Lebensraumtypen und sind generell nach dem Bundesnaturschutzgesetz gesetzlich geschützt.
Kalkmagerrasen sind sehr artenreich und schon in den ersten Jahren zeigte sich hier eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzenarten, darunter viele seltene Vertreter der für die Magerrasen des Naturraumes Taubertal typischen Flora.
Die Flora
Inzwischen wurden etwa 160 Pflanzenarten auf der Fläche bestimmt. Darunter sind rund 30 Gehölzarten und 10 Orchideenarten, wobei das Helmknabenkraut mit 130-150 (in guten Orchideenjahren bis 250) Blütenständen über die letzten Jahre einen großen, konstanten Bestand aufweist. 16 Pflanzenarten werden vom Bundesamt für Naturschutz in der Roten Liste mit der Kategorie 3 als gefährdet eingestuft. 20 Arten stehen auf der Vorwarnliste. Sie sind momentan noch nicht bedroht, aber ihre Bestände sind so weit zurückgegangen, dass sie wahrscheinlich, bei anhaltender Tendenz, in absehbarer Zeit in die Kategorie 3 der roten Liste hochgestuft werden.
Neben den weniger bekannten gefährdeten Pflanzenarten wie runder Lauch, Kalk-Aster, Blaulattich, Kamm-Wachtelweizen, Essigrose, Speierling, Purpurklee und vielen anderen ist der Elsässer Haarstrang noch zu erwähnen, welcher in Baden-Württemberg nahezu ausschließlich in mittleren Taubertal vorkommt.
Hier einige Bilder der zu findenden Orchideen:
Inzwischen wurden etwa 160 Pflanzenarten auf der Fläche bestimmt. Darunter sind rund 30 Gehölzarten und 10 Orchideenarten, wobei das Helmknabenkraut mit 130-150 (in guten Orchideenjahren bis 250) Blütenständen über die letzten Jahre einen großen, konstanten Bestand aufweist. 16 Pflanzenarten werden vom Bundesamt für Naturschutz in der Roten Liste mit der Kategorie 3 als gefährdet eingestuft. 20 Arten stehen auf der Vorwarnliste. Sie sind momentan noch nicht bedroht, aber ihre Bestände sind so weit zurückgegangen, dass sie wahrscheinlich, bei anhaltender Tendenz, in absehbarer Zeit in die Kategorie 3 der roten Liste hochgestuft werden.
Neben den weniger bekannten gefährdeten Pflanzenarten wie runder Lauch, Kalk-Aster, Blaulattich, Kamm-Wachtelweizen, Essigrose, Speierling, Purpurklee und vielen anderen ist der Elsässer Haarstrang noch zu erwähnen, welcher in Baden-Württemberg nahezu ausschließlich in mittleren Taubertal vorkommt.
Hier einige Bilder der zu findenden Orchideen:
Und hier noch Bilder von vielen weiteren Pflanzen am Trockenhang.
Die Fauna
Auch die Fauna des Hangs ist sehr vielfältig. Er bietet Lebensraum für Schlingnatter, Blindschleiche, Blattschneiderbienen, Ölkäfer, Bergsingzikaden, gemeinen Blutzikaden, Weinhähnchen und einer großen Zahl an Schmetterlingen.
Insgesamt wurden hier bisher über 40 Arten an Tagfaltern und Widderchen festgestellt. Hervorzuheben sind hierbei der stark gefährdete Alexis-Bläuling, der in Baden-Württemberg nur im Bereich des Taubertals und der südlichen Oberrheinebene um den Kaiserstuhl noch vorkommt. Der gefährdete Zahnflügelbläuling hat Vorkommen in Baden-Württemberg ausschließlich im Bereich des Taubertals mit Schwerpunkt Schweigern, Beckstein, Lauda. Weitere gefährdete Falterarten der roten Liste sind Himmelblauer Bläuling, Schlehen-Zipfelfalter, Kreuzdorn-Zipfelfalter, Baldrian-Scheckenfalter, Aurelia-Scheckenfalter und Feuriger Perlmutterfalter.
Insgesamt stehen eine Schmetterlingsart mit Kategorie 2 und 7 Arten mit der Kategorie 3 auf der Roten Liste sowie 6 Arten auf der Vorwarnliste. Die meisten sind typische Arten der Kalkmagerrasen. Für viele der Schmetterlingsarten ist nicht nur ein großes Blütenangebot für die Falter vorhanden, sondern auch die speziellen Futterpflanzen der Raupen, sodass man davon ausgehen kann, dass der gesamte Lebenszyklus auf dem Hang stattfinden kann. Manche Arten werden jedoch „nur“ das reiche Blütenangebot nutzen.
Auch die Fauna des Hangs ist sehr vielfältig. Er bietet Lebensraum für Schlingnatter, Blindschleiche, Blattschneiderbienen, Ölkäfer, Bergsingzikaden, gemeinen Blutzikaden, Weinhähnchen und einer großen Zahl an Schmetterlingen.
Insgesamt wurden hier bisher über 40 Arten an Tagfaltern und Widderchen festgestellt. Hervorzuheben sind hierbei der stark gefährdete Alexis-Bläuling, der in Baden-Württemberg nur im Bereich des Taubertals und der südlichen Oberrheinebene um den Kaiserstuhl noch vorkommt. Der gefährdete Zahnflügelbläuling hat Vorkommen in Baden-Württemberg ausschließlich im Bereich des Taubertals mit Schwerpunkt Schweigern, Beckstein, Lauda. Weitere gefährdete Falterarten der roten Liste sind Himmelblauer Bläuling, Schlehen-Zipfelfalter, Kreuzdorn-Zipfelfalter, Baldrian-Scheckenfalter, Aurelia-Scheckenfalter und Feuriger Perlmutterfalter.
Insgesamt stehen eine Schmetterlingsart mit Kategorie 2 und 7 Arten mit der Kategorie 3 auf der Roten Liste sowie 6 Arten auf der Vorwarnliste. Die meisten sind typische Arten der Kalkmagerrasen. Für viele der Schmetterlingsarten ist nicht nur ein großes Blütenangebot für die Falter vorhanden, sondern auch die speziellen Futterpflanzen der Raupen, sodass man davon ausgehen kann, dass der gesamte Lebenszyklus auf dem Hang stattfinden kann. Manche Arten werden jedoch „nur“ das reiche Blütenangebot nutzen.
Die Pflege
Um den Charakter des Hangs und die Biodiversität / Artenvielfalt zu erhalten muss der Hang regelmäßig gepflegt werden. Der Hang wird einmal im Jahr im September von Vereinsmitgliedern gemäht und das Schnittgut abgeräumt. Dies soll ein Zuwachsen mit Sträuchern und Bäumen verhindern und zugleich einer Verfilzung vorbeugen. Das Entfernen des Schnittguts dient dazu die Fläche weiter auszumagern.
Rund ein Fünftel der Fläche wird stehengelassen und dann im Folgejahr wieder mitgemäht. Die jeweils ungemähten Bereiche wechseln von Jahr zu Jahr. Dadurch können Spätblüher noch aussamen und die Überwinterungsstadien von Insekten und anderem Kleingetier werden in diesen Bereichen geschont.
Grundsätzlich werden alte abgestorbene Obstbäume als Totholz stehen gelassen. Die Käferfraßgänge bieten Nistmöglichkeiten für Wildbienen und die Spechthöhlen Nistmöglichkeiten für andere Vögel, Platz für Hornissennester sowie Sommerquartiere für Fledermäuse.
Während des Winters werden die Steinriegel freigeschnitten und von Zeit zu Zeit Sträucher und zu groß gewordene Bäume, die zu sehr beschatten, entfernt.
Die Pflege des Vereinshangs wird mit Mitteln der EU über die Landschaftspflegerichtlinie finanziell gefördert.
Um den Charakter des Hangs und die Biodiversität / Artenvielfalt zu erhalten muss der Hang regelmäßig gepflegt werden. Der Hang wird einmal im Jahr im September von Vereinsmitgliedern gemäht und das Schnittgut abgeräumt. Dies soll ein Zuwachsen mit Sträuchern und Bäumen verhindern und zugleich einer Verfilzung vorbeugen. Das Entfernen des Schnittguts dient dazu die Fläche weiter auszumagern.
Rund ein Fünftel der Fläche wird stehengelassen und dann im Folgejahr wieder mitgemäht. Die jeweils ungemähten Bereiche wechseln von Jahr zu Jahr. Dadurch können Spätblüher noch aussamen und die Überwinterungsstadien von Insekten und anderem Kleingetier werden in diesen Bereichen geschont.
Grundsätzlich werden alte abgestorbene Obstbäume als Totholz stehen gelassen. Die Käferfraßgänge bieten Nistmöglichkeiten für Wildbienen und die Spechthöhlen Nistmöglichkeiten für andere Vögel, Platz für Hornissennester sowie Sommerquartiere für Fledermäuse.
Während des Winters werden die Steinriegel freigeschnitten und von Zeit zu Zeit Sträucher und zu groß gewordene Bäume, die zu sehr beschatten, entfernt.
Die Pflege des Vereinshangs wird mit Mitteln der EU über die Landschaftspflegerichtlinie finanziell gefördert.
Die Pfleger
Ausblick
Neben dem Klimawandel ist der Rückgang der Biodiversität, also der Verlust der Artenvielfalt, eines der drängendsten Probleme weltweit welches sich zudem noch verschärfen wird. Mit dem Freihalten und der Pflege des Hangs bewahrt der Heimat und Kultur Verein in Dittwar ein besonderes Stück Natur und auch ein besonderes Stück Heimat und leistet somit einen Beitrag vor Ort gegen den Verlust der Artenvielfalt
Neben dem Klimawandel ist der Rückgang der Biodiversität, also der Verlust der Artenvielfalt, eines der drängendsten Probleme weltweit welches sich zudem noch verschärfen wird. Mit dem Freihalten und der Pflege des Hangs bewahrt der Heimat und Kultur Verein in Dittwar ein besonderes Stück Natur und auch ein besonderes Stück Heimat und leistet somit einen Beitrag vor Ort gegen den Verlust der Artenvielfalt
Anmerkungen zu den Roten Listen:
Rote Listen gibt es für Pflanzen, Pilze, Tiere und Lebensraumtypen / Biotope. Sie kennzeichnen die Entwicklung der jeweiligen Bestandssituation. Die Arten können in die Kategorien 0 bis 3 oder Vorwarnliste eingeordnet werden.
0 - Ausgestorben oder verschollen: Von früher im Gebiet belegt, lange Zeit nicht nachgewiesen.
1 - Vom Aussterben bedroht: Das Überleben ist unwahrscheinlich, wenn nicht besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
2 - Stark gefährdet: Bestände sind erheblich zurückgegangen und überregional schon verschwunden. Ohne Schutzmaßnahmen ist in den nächsten Jahren eine Eingliederung in Kategorie 1 zu erwarten.
3 - Gefährdet: Entweder sehr kleine Bestände oder Bestände die lokal oder regional schon verschwunden sind.
Vorwarnliste - Bestände, die aktuell noch nicht gefährdet sind aber eine stark fallende Tendenz aufweisen, sodass eine Eingliederung in Kategorie 3 in den nächsten Jahren zu erwarten ist.