Aus: Dokumentation der Fränkischen Nachrichten zur Ausgabe vom 23. Juni 1984
Hochwasserkatastrophe mit verheerenden Auswirkungen
Das Unheil kam mit Blitz und Donner
Das Unheil kam nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigte sich mit Blitz und Donner an. Gewitter danach schwülen Sommertagen - nichts Ungewöhnliches. Und als die ersten schweren Tropfen auf die Erde fielen, ahnte niemand, daß sie zu einem Strom anschwellen würden, der eine ganze Region ins Hochwasserverderben reißen würde.
Am frühen Nachmittag etwa ab drei Uhr gingen heftige Gewitterregen im Main-Tauber-Kreis nieder, besonders auf der Achse Niklashausen-Tauberbischofsheim-Lauda. Die Hauptniederschläge zentrierten sich um Tauberbischofsheim herum. Besonders verheerende Auswirkungen zeigte der niedergehende Regen von Königheim aus an Dittwar vorbei Richtung Tauberbischofsheim. Brehmbach und Tauber traten über die, Ufer, verwandelten sich in reißende Ströme. Hier ist das Schadensausmaß am größten.
Aber auch der Bereich Kupprichhausen, Lengenrieden ist schwer getroffen.
Daß das Umpfertal, Königshofen, Sachsenflur, Schweigern und Boxberg relativ glimpflich davonkamen, ist dem hochliegenden Bahndamm zu verdanken. Er bewirkte einen Rückstau, der dann allerdings anderen Gemeinden zum Verhängnis wurde. Am Bahnhof Dittwar lag ein Bahndamm quer zur Abflußrichtung, er verhinderte noch größeres Unheil, als es dann schließlich eintrat.
Einen Tag nach der Katastrophe ist klar ersichtlich, wo die Schwerpunkte liegen: Königheim, Dittwar, Tauberbischofsheim, Gissigheim. Zweiter Schadensschwerpunkt ist Kupprichhausen und Lengenrieden.
Personen kamen nicht zu Schaden durch die Hochwasserkatastrophe. Die Sachschäden dagegen gehen in die zweistellige Millionenhöhe. Rund 70 Fahrzeuge wurden das Brehmbachtal hinuntergeschwemmt. Kreuz und quer treiben sie im Wasser umher. Das bedeutete Alarmstufe 1 für die Rettungsmannschaften, denn zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, daß die Fahrzeuge zum Großteil am Ortseingang von Königheim abgestellt waren, ohne Insassen. Am Donnerstagabend allerdings war noch nicht auszuschließen, daß in den Autos auch Menschen gefangen waren.
Menschen aus Lebensgefahr mußten in der Nähe von Dittwar gerettet werden. Per Hubschrauber der Bundeswehrluftwaffe Ingolstadt wurden sie kurz vor dem Ertrinken von Baumgipfeln geholt.
Die großflächigen Überschwemmungen und die Dunkelheit erschwerten dann am Donnerstagabend den Einsatz der Rettungsmänner sehr. Trotzdem wurde die ganze Nacht über fieberhaft gearbeitet, im Morgengrauen wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Sie werden sicher noch einige Tage andauern .
Zusammenfassung aus der Sicht der Katastropheneinsatzleitung: Große Schäden an Landes-, Bundes- und Kreisstraßen. Teilweise wurden sie völlig weggeschwemmt und sind nicht mehr befahrbar. Bäche und Flüsse traten sturzflußartig über die Ufer in einer Form "wie wir es hier noch gar nicht erlebt haben". Die Flurschäden sind entsprechend verheerend und im Moment noch nicht abschätzbar. Schwer, betroffen sind auch viele Gebäude, bewohnt oder geschäftlich genutzt. Das Wasser spülte ganze Wohnungseinrichtungen aus den Häusern und trug sie Hunderte von Metern fort. Erhebliche Verluste auch an den Viehbeständen. Kühe und
Schweine wurden durch die Gewalt des Wassers an die Stallwand geworfen. Die Tierkörperbeseitigung ist ständig im Einsatz. Bis zum gestrigen Abend, so hofft man, sind alle Kadaver weggeschafft.
Landrat Georg Denzer gestern nachmittag in einer Pressekonferenz: "Es ist im Moment nicht meine Aufgabe, entstandenen Schaden abzuschätzen. Vorrang hatte und hat, die Katastrophe einzudämmen, Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Jetzt geht's ans Aufräumen und. Wiederaufbauen. Und dazu brauchen wir Hilfe." ast
Hochwasserkatastrophe mit verheerenden Auswirkungen
Das Unheil kam mit Blitz und Donner
Das Unheil kam nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigte sich mit Blitz und Donner an. Gewitter danach schwülen Sommertagen - nichts Ungewöhnliches. Und als die ersten schweren Tropfen auf die Erde fielen, ahnte niemand, daß sie zu einem Strom anschwellen würden, der eine ganze Region ins Hochwasserverderben reißen würde.
Am frühen Nachmittag etwa ab drei Uhr gingen heftige Gewitterregen im Main-Tauber-Kreis nieder, besonders auf der Achse Niklashausen-Tauberbischofsheim-Lauda. Die Hauptniederschläge zentrierten sich um Tauberbischofsheim herum. Besonders verheerende Auswirkungen zeigte der niedergehende Regen von Königheim aus an Dittwar vorbei Richtung Tauberbischofsheim. Brehmbach und Tauber traten über die, Ufer, verwandelten sich in reißende Ströme. Hier ist das Schadensausmaß am größten.
Aber auch der Bereich Kupprichhausen, Lengenrieden ist schwer getroffen.
Daß das Umpfertal, Königshofen, Sachsenflur, Schweigern und Boxberg relativ glimpflich davonkamen, ist dem hochliegenden Bahndamm zu verdanken. Er bewirkte einen Rückstau, der dann allerdings anderen Gemeinden zum Verhängnis wurde. Am Bahnhof Dittwar lag ein Bahndamm quer zur Abflußrichtung, er verhinderte noch größeres Unheil, als es dann schließlich eintrat.
Einen Tag nach der Katastrophe ist klar ersichtlich, wo die Schwerpunkte liegen: Königheim, Dittwar, Tauberbischofsheim, Gissigheim. Zweiter Schadensschwerpunkt ist Kupprichhausen und Lengenrieden.
Personen kamen nicht zu Schaden durch die Hochwasserkatastrophe. Die Sachschäden dagegen gehen in die zweistellige Millionenhöhe. Rund 70 Fahrzeuge wurden das Brehmbachtal hinuntergeschwemmt. Kreuz und quer treiben sie im Wasser umher. Das bedeutete Alarmstufe 1 für die Rettungsmannschaften, denn zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, daß die Fahrzeuge zum Großteil am Ortseingang von Königheim abgestellt waren, ohne Insassen. Am Donnerstagabend allerdings war noch nicht auszuschließen, daß in den Autos auch Menschen gefangen waren.
Menschen aus Lebensgefahr mußten in der Nähe von Dittwar gerettet werden. Per Hubschrauber der Bundeswehrluftwaffe Ingolstadt wurden sie kurz vor dem Ertrinken von Baumgipfeln geholt.
Die großflächigen Überschwemmungen und die Dunkelheit erschwerten dann am Donnerstagabend den Einsatz der Rettungsmänner sehr. Trotzdem wurde die ganze Nacht über fieberhaft gearbeitet, im Morgengrauen wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Sie werden sicher noch einige Tage andauern .
Zusammenfassung aus der Sicht der Katastropheneinsatzleitung: Große Schäden an Landes-, Bundes- und Kreisstraßen. Teilweise wurden sie völlig weggeschwemmt und sind nicht mehr befahrbar. Bäche und Flüsse traten sturzflußartig über die Ufer in einer Form "wie wir es hier noch gar nicht erlebt haben". Die Flurschäden sind entsprechend verheerend und im Moment noch nicht abschätzbar. Schwer, betroffen sind auch viele Gebäude, bewohnt oder geschäftlich genutzt. Das Wasser spülte ganze Wohnungseinrichtungen aus den Häusern und trug sie Hunderte von Metern fort. Erhebliche Verluste auch an den Viehbeständen. Kühe und
Schweine wurden durch die Gewalt des Wassers an die Stallwand geworfen. Die Tierkörperbeseitigung ist ständig im Einsatz. Bis zum gestrigen Abend, so hofft man, sind alle Kadaver weggeschafft.
Landrat Georg Denzer gestern nachmittag in einer Pressekonferenz: "Es ist im Moment nicht meine Aufgabe, entstandenen Schaden abzuschätzen. Vorrang hatte und hat, die Katastrophe einzudämmen, Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Jetzt geht's ans Aufräumen und. Wiederaufbauen. Und dazu brauchen wir Hilfe." ast